Laudatio von Jean-Claude Juncker

Laudatio von Jean-Claude Juncker


Sehr verehrter Herr Oberbürgermeister!
Hochverehrte Festversammlung!
Es gibt so viele die ich begrüßen müsste, und einige fehlen auch noch, die hier sein müssten, so dass ich es mit dieser Ansprache bewenden lassen möchte. Aber seien Sie mir alle herzlich gegrüßt.
Sehr verehrter Herr Dr. Schäuble, lieber Wolfgang!
Sehr verehrte Frau Schäuble!
Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Liebe Freunde!

Ich sehe der Karlspreis-Überreichung immer mit Angst, Bangen und Schrecken entgegen, weil sich kurz vor der Preisübergabe immer das Schicksal von Alemannia Aachen endgültig geklärt hat. Nun habe ich alles erlebt, Aufstieg, Abstieg, Nicht-Wiederaufstieg, Abstieg, es kann nur noch besser werden mit Europa, und mit der Alemannia.

Nun steht in jedem Leitfaden für Laudatoren, für Festredner, für Grußwortgeber, dass man immer sagen muss, dass man gerne dort ist, wo man in dem Moment gerade ist. Und das stimmt meistens nicht.

Heute stimmt es in besonderem Maße. Ich bin gerne in dieser Stadt, in dieser Europastadt, und ich bin gerne nach Aachen gekommen, weil der Bundesfinanzminister heute in den erlauchten Kreis der Karlspreisträger aufgenommen wird. Und weil ich ihn auch meinen Freund nennen darf und uns vieles verbindet.

Nun ist er ja deutlich und sichtbar älter als ich, wurde 1942 in Freiburg im Breisgau geboren, an der schweizerischen Grenze, und hat die meiste Zeit seines Lebens in der Nähe von Offenburg, jetzt wieder in Offenburg selbst, aber 20 Kilometer südöstlich von Straßburg, also hart an der französischen Grenze, verbracht.

Wolfgang Schäuble ist, wie viele Europäer, die es mit Europa ernst meinen, ein Mann der Grenze. Menschen, die an der Grenze wohnen, sind Grenzgänger, machen Erfahrungen mit Grenzen, und Erfahrungen mit Grenzen sind immer auch irgendwie Grenzerfahrungen.

Wir Luxemburger wissen das im besonderen Maße, denn wir stoßen schnell an unsere Grenzen und verstehen deshalb mehr von Europa und von den Menschen jenseits der Grenzen als andere.

Weil er nahe an der französischen Grenze wohnt, weil er etwas versteht von Menschen in Frankreich, von Frankreich selbst, vom Elsass und von anderen, ist für Wolfgang Schäuble die deutsch-französische Freundschaft Dreh- und Angelpunkt allen europäischen Tuns, Zusammenwirkens und Werdens.

Er ist der deutsch-französischen Freundschaft auch deshalb verpflichtet, weil er weiß, dass nur wenn die deutsch-französische Freundschaft gedeiht, auch in Europa die Dinge weitergehen. Er macht sich, denke ich, manchmal Sorgen um die deutsch-französische Freundschaft, wahrscheinlich nicht so viele wie ich, aber immerhin einige.

Ich mache mir eine Sorge nicht: die Sorge, dass man jetzt denkt, dass Frau Merkel und Herr Hollande sich nicht verstehen und verständigen würden. Ich kenne beide. Beide haben es ja verpasst, sich vor der Wahl kennenzulernen. Es war auch möglich, Herrn Hollande schon vor der Wahl kennenzulernen. Die werden schon zusammenfinden, keine Angst, weil beide wissen, dass die deutsch-französische Freundschaft und ergo die europäische Freundschaft, Staatsraison beider Staaten ist.

Und dies gilt natürlich im besonderen Maße für Deutschland, wo man weiß – und Wolfgang Schäuble erinnert oft daran –, dass Führen in Europa, mit Europa, für Europa nicht gleichzusetzen ist mit Diktat und mit Befehl. Führung kann man nur beanspruchen, wenn man gemeinsam mit anderen führen möchte. Man führt nicht für sich selbst, man führt für andere.

Sowieso, im Leben der Nationen, im Leben der Staaten und der Kontinente ist fast alles so relativ wie im Leben der Menschen auch. Diese Unterscheidung zwischen großen und kleinen Staaten, die ich ja aus unerfindlichen Gründen überhaupt nicht mag, führt zu nichts. Weil: Luxemburg ist wohl im Verhältnis zu Deutschland – obwohl Großherzogtum – kein absolut andere niederwalzender Flächenstaat. Aber ist Deutschland das im Direktvergleich zu China?

Wissen Sie, wenn ich den chinesischen Premierminister treffe, den treffe ich zweimal im Jahr, um über Währung zu reden, dann nehme ich den immer an der Schulter und sage, „wenn du, Kamerad Wen, und ich, wenn wir beide bedenken, dass du und ich, du Chinese und ich Luxemburger, ein Drittel der Menschheit repräsentieren“. Dann kriegt man ein Gefühl für die wahre Größe.

Wolfgang Schäuble macht oft darauf aufmerksam, dass Führung heißt, Verantwortung zu übernehmen, und dass man Verantwortung nicht übernehmen kann, wenn man nicht auch Überzeugungen hat und nicht auch Überzeugungen ausstrahlt.

Wolfgang Schäuble hat in seinem Leben, er verfügt ja über eine komplette deutsche und europäische Biografie, immer wieder verstanden, Verantwortung zu übernehmen. Das wurde besonders deutlich im deutsch-deutschen Gesamtzusammenhang durch seine Unterschrift, die die eines Architekten war, unter den deutschen Einigungsvertrag.

Und dieses Bohren dicker Bretter – und es musste schnell gebohrt werden, und es musste gründlich gebohrt werden, und es durften nicht zu viele Späne fallen –, diesen Einigungsvertrag hat er immer auch als einen Beitrag zur kontinentalen Wiedervereinigung empfunden.

Wolfgang Schäuble gehört zu diesen Klassikern, und das sind ja die eigentlich Modernen, die sagen, was gut ist für Europa, ist auch gut für mein Land, für Deutschland. Und was schlecht ist für Europa, ist auch schlecht für Deutschland und für mein Land.

Und ich sage Ihnen, nichts, was nicht in die europäische Zukunft gerichtet ist, kann gut für Deutschland werden. Deutschland und Europa gehören vital, stringent und existenziell zusammen.

Es kann nicht der führen, der nicht über Überzeugungen verfügt, und der nicht andere überzeugen kann. Wolfgang Schäuble verfügt über tief sitzende Überzeugungen, und er kann auch andere, leger Getrimmte, Oberflächliche, Zukunftsnaive oder Zukunftsverweigerer überzeugen von dem, was er für richtig hält und was er aufgrund eines Wertekanons, in dem er wie eingemauert ist, für richtige Wege und für Irrwege hält.

Er verfügt über ein fest zusammengefügtes christliches Menschenbild, macht, wie alle richtigen Christen eigentlich, nicht viel Aufhebens um das, was ihn auch vertikal bindet. Aber er weiß, Menschen sind zur Freiheit geboren. Dies ist eine Direktkonsequenz, die sich aus dem christlichen Menschenbild ergibt.

Er weiß aber auch, dass Menschen in der Sünde verstrickt sind. Wobei ich ja mit ihm manchmal fast theologisch anmutende Gespräche über die eigentliche Bedeutung des Wortes Sünde, und auch der Lüge manchmal, führe, wobei er mir immer sagt, dass so ein freisinniger Katholik wie ich es eigentlich mit der Sünde und mit der Lüge einfacher hätte als so ein sich nicht frei bewegen könnender Protestant, wie er das ist. Und dort, wo ich dann die ganze Wahrheit nicht sagen kann, wirkt er überzeugend und erklärt die Dinge von Anfang her, weil er sie vom Ende her denkt.

Zu seinem Wertekanon gehört auch das Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft. Unverrückbar ist Wolfgang Schäuble ein sozialer Marktwirtschaftler. Und man denkt ja oft, die Krise, in der wir uns befinden, wäre eine Krise der sozialen Marktwirtschaft. Das ist ja nicht so. Die Krise ist darauf zurückzuführen, dass wir die Kardinaltugenden der sozialen Marktwirtschaft nicht beachtet haben.

Diese Verrücktheit der letzten zwei Jahrzehnte, dieses Zu-jedem-Preis-entfesseln-wollen, Deregulieren-wollen, ohne Rücksicht zu nehmen auf das notwendige Maß an Sicherheit, das die Menschen brauchen, diese absolute Geldgier, die darin gipfelte, dass deutsche Banken – ich glaube, sie hieß auch so – inserierten: „Lassen Sie Ihr Geld über Nacht arbeiten“, diese Vorstellung, dass man nichts tun muss und dass das Geld für uns arbeitet, ist eine irrige Vorstellung, weil Arbeit zählt. Und deshalb ist die soziale Marktwirtschaft richtig.

Wolfgang Schäuble ist der sozialen Markwirtschaft verpflichtet, weil er mit dem Wort Gemeinwohlorientiertheit noch etwas anfangen kann, und weil er denkt, Wirtschaft habe dem Gemeinwohl zu dienen und nicht das Gemeinwohl kurzfristigen Wirtschaftsinteressen.

Wolfgang Schäuble ist ein deutscher Patriot, und er ist auch ein europäischer Patriot, weil er immer Deutsches und Europäisches, Europäisches und Deutsches so in Zusammenhang bringt, dass dies wirklich, spielt man mit der Medaille – du kriegst ja jetzt auch eine –, zwei Seiten einer und derselben Medaille sind. Adenauer, Kohl und Schäuble stehen für dieses offene Europabild der Deutschen, dass die Dinge zusammengehören.

Er ist ein multi-level-Patriot. Er ist jemand, der mit Victor Hugo sagen könnte – er hat das über die Menschheit gesagt –, dass die Menschheit eine nation définitive ist. Das sagt er so nicht. Er denkt das über die Menschheit, denke ich, aber er sagt das so nicht über Europa, weil er eigentlich kein Anhänger dieser doch etwas plumpen, oberflächlichen, nicht völlig durchdachten Nicht-Staatstheorie ist, die darin gipfelt, dass man denkt, Europa müsste sich zu den Vereinigten Staaten von Europa entwickeln.

Das denkt er nicht, ich denke das auch nicht. Die Menschen wollen das im Übrigen auch nicht, weil die Menschen auch Nähe brauchen, auch Heimat brauchen, auch Land brauchen, auch Stadt brauchen, auch Dorf brauchen, auch Region und Landschaft brauchen.

Aber, auch wenn er sich nicht von dem Terminus „Vereinigte Staaten von Europa“ antreiben lässt, so ist er doch davon überzeugt, dass man den Nationalstaat dadurch überwinden muss, dass man Souveränitäten mit seinem Nachbarn, auch dem entfernten, teilt. Nicht die Vereinigten Staaten von Europa, aber der permanente Versuch, dem Nationalstaat die giftigen Spitzen zu brechen, und das Wertvolle der europäischen Nationalstaaten, diesen Patriotismus, der sich für andere einsetzt und nicht gegen andere wendet, so zusammenzulegen, dass daraus ein kontinentaler Entwurf wird, ein kontinentaler Fluss, der ruhig in die Zukunft läuft – das ist es, was Wolfgang Schäuble möchte.

Er weiß, dass wir Europäer auf dem kleinsten Kontinent leben und immer weniger zahlreich werden. Politik, das ist das mixtum compositum aus Geografie und Demografie.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts hat es 20 Prozent Europäer weltweit gegeben. Am Anfang dieses Jahrhunderts waren wir noch elf Prozent. Mitte des Jahrhunderts wird es noch sieben Prozent Europäer geben, und am Ende des Jahrhunderts, nicht alle von uns werden das erleben, wird es von zehn Milliarden Menschen noch vier Prozent Europäer geben.

Man muss verrückt sein, um sich angesichts dieser demografischen Realität, die wir nicht verändern können, um angesichts dieser demografischen Realität sich vorstellen zu wollen, jetzt wäre die große Stunde der Nationalstaaten gekommen. Nein! Jetzt ist die große Stunde Europas gekommen!

Nationen sind wichtig, sind keine provisorische Erfindung der Geschichte, sie sind auf Dauer angelegt. Staaten dienen den Nationen, die sie organisatorisch und administrativ abdecken. Aber mit dem Nationalstaat allein ist kein Staat im 21. Jahrhundert zu machen. Nur mit Europa können wir noch Staat machen und Zukunft machen. Und deshalb brauchen wir, wie Wolfgang Schäuble immer sagt, auch mehr Europa und eben nicht weniger Europa.

Und dieses Nicht-mehr-blind-vertrauen-wollen in den Nationalstaat wird besonders deutlich bei dem, was wir beide, gemeinsam mit vielen anderen, gemeinsam betreiben und antreiben, nämlich die europäische Wirtschafts- und Währungsunion, über die ich nicht reden werde, weil jeder denkt, ich würde jetzt nur über den Euro reden. Ich rede so viel über den Euro, dass ich froh bin, wenn ich an Christi Himmelfahrt nicht auch noch über den Euro reden muss.

Und sich in freier Rede zum Euro zu äußern, ist auch nicht ungefährlich. Ich habe da meine Erfahrung gemacht, und ich möchte nicht, dass Sie sie heute Morgen teilen.

Insofern wollte ich nur sagen, dass diese europäische Wirtschafts- und Währungsunion, dieser Euro, ein Herzensanliegen von Wolfgang Schäuble ist. Und er setzt sich da ein, er schindet sich, er bemüht sich, er kämpft für diese einheitliche europäische Währung. Weil er weiß, dass der Euro die eigentliche Antwort auf die Globalisierung im 21. Jahrhundert ist.

Weil er weiß, dass, wenn wir den Euro nicht mehr hätten, wir das Wertvollste aufgeben würden, was wir in Europa zustande gebracht haben – es war nicht unser Verdienst, es ist der Langzeitverdienst der Kriegsgeneration, die nach dem Zweiten Weltkrieg gesagt hat, das machen wir nie wieder, wir machen jetzt nicht noch einmal die Fehler der Vergangenheit. Dies ist unserer Generation jetzt in der Form der europäischen Einheitswährung, des Euros, anvertraut. Und wir sollten darauf achten, dass wir des uns anvertrauten Erbes und der Lebensleistung vieler Millionen Europäer, die darin zusammenläuft, auch gerecht werden.

Und deshalb hat Wolfgang Schäuble Recht, wenn er für den Euro kämpft, aber für den ganzen Euro. Und dazu gehört, dass die Solidarität der einen nur dann in Anspruch genommen werden kann, wenn die Solidität der anderen sich auch so äußert, dass man aus Solidität und Solidarität den Stoff machen kann, aus dem das zukünftige Europa und auch die einheitliche Währung besteht.

Der Euro ist für Wolfgang Schäuble kein ökonomisches Konstrukt, keine geldpolitische Vereinfachung. Nein, es ist ein politisches Projekt.

Ich denke, und ich weiß, dass er auch so denkt, der Euro ist Friedenspolitik mit anderen Mitteln in einer unruhigen und unsicheren Zeit. Und deshalb sollten wir uns vor denen hüten, die mit schnellen Vorgaben und schnellen Ideen immer so fixe und fertige Konzepte vorlegen, wie man das eigentlich machen müsste. Griechenland raus, die anderen rein, Griechenland-Pause, Deutschland ist der Zahlmeister Europas, die einzig Vernünftigen der Welt – all dies stimmt nur in Teilen.

Die, die Europa mit fixen Ideen führen wollen, die werden Europa fix und fertig machen, weil sie nicht auf die Würde anderer Menschen in anderen Staaten und in anderen Nationen achten.

Wolfgang Schäuble ist jemand, der, weil er Überzeugungen hat und weil er Verantwortung übernommen hat, und immer wieder tagtäglich übernimmt, sowohl als Bundesfinanzminister als auch als Euro-Finanzminister, sich nie hat aus der Bahn werfen lassen, nicht politisch.

Er weiß, dass die politische Union die Euro-Schaffung hätte begleiten müssen, kennt aber auch sehr genau, und erklärt sie oft, die Gründe, wieso und weshalb es Anfang der 1990er Jahre nicht möglich war, in die politische Union so einzutreten, dass der Euro Politisches und Monetäres so zu einer Einheit zusammengeführt hätte, dass sie besser funktionieren würde. Das war Anfang der 1990er Jahre nicht möglich.

Aber weil er um die Schwächen weiß und weil er die Fragilitäten der europäischen Einigung und auch der monetären Dimension derselben sehr gut kennt, setzt er sich ja unverdrossen, jugendlich frisch für immer mehr Europa ein.

Er hält es eigentlich mit Hölderlin, der gesagt hat: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“ Und weil es in Europa so ist, dass alles in Gefahr ist, muss man das Rettende, das heranwächst, auch sehen. Man darf den Mantel Gottes nie loslassen, man muss ihn immer wieder fassen, weil an dem Tag, an dem wir ihn losgelassen haben, wir den Rettungsanker verloren. Und der Rettungsanker, das ist eben mehr Europa.

Nicht irgendein Europa, nicht ein enthusiastisches Hurra-Europäertum – das interessiert keinen Menschen –, sondern das Notwendige, das in Europa in gemeinsamer Anstrengung geleistet werden muss, das müssen wir auch in gemeinsamer Anstrengung auf den Weg bringen. Und deshalb müssen wir auch die europäischen Institutionen besser achten, wenn es um die Methoden der Zukunftsfabrikation geht.

Er lässt sich nicht aus der Bahn werfen, auch nicht privat. Nach dem schrecklichen Attentat vom 12. Oktober 1990 hat Wolfgang der Republik und der Welt vorgeführt, wie man souverän mit Behinderung umgeht. Er mag es nicht, wenn man darüber redet, ich rede trotzdem darüber und werde dafür nachher auch Schelte kriegen.

Wolfgang Schäuble ist ein Beispiel und eine Hoffnung für viele Menschen. Und über seine Behinderung sagt er, und das ist die Art und Weise, wie er mit diesem Schicksal umgeht: „Ich denke“, sagt er in einem Zeitungsgespräch, ich glaube mit der TAZ, vor ein paar Monaten, Wochen oder Jahren, „ich denke, alle Menschen sind behindert. Wir Behinderten haben den Vorzug, dass wir es auch wissen.“ Du bist ein Beispiel!

Vieles ist fragil. Nicht nur der Mensch selbst, sondern auch der Kontinent. Und deshalb, weil alles so fragil ist, weil alles zerbrechlich bleibt, weil man immer wieder jeden Tag neu anfangen muss, dürfen wir auch nicht mutlos in die Zukunft schauen.

Wir sind, Wolfgang, du, ich, einige andere, viele hier, wir sind ja Europaveteranen, Dinosaurier, alte Tanker. Aber wir sind ja die eigentlich Frischen. Wir sind ja die postpubertären Großsäuglinge, die die europäische Zukunft herbeiführen. Wir sind doch die Schnellboote, wir wissen, wie man so schnell wie möglich in Richtung Zukunft fährt. Wir sind Stürmer und Dränger, wir sind Überzeugungstäter, nicht Täter im Sinne schlimmen Tuns, sondern im Sinne der Zukunftsskulptur, die Europa in meinen Augen bleibt.

Wolfgang Schäuble hat Politik einmal definiert als die Tätigkeit, die darin besteht, Situationen zu bewältigen und die Dinge in eine Richtung zu bringen.

Du hast, Wolfgang, viele Situationen bewältigt, privat und politisch, und die Dinge sehr oft in die Richtung gebracht, in die richtige Richtung, in die europäische Richtung.

Du bist, mein lieber Freund, ein würdiger Karlspreisträger.