Das Projekt „The more I see you – Mehrwert der Minderheiten“ war ein Jugendkongress für junge Menschen aus autochthonen, nationalen Minderheiten in Europa und fand im deutschdänischen Grenzland statt. Die dortigen Minderheiten sehen sich selbst als wichtigen politischen, kulturellen, sprachlichen und kommerziellen Faktor. Die Grenzregion ist als ein Vorbild für den Minderheitenschutz, für ein freundliches Miteinander und für die aktive Beteiligung der Minderheiten an sozialpolitischen und sozialwirtschaftlichen Herausforderungen bekannt. Die Kernidee des Kongresses „The more I see you – Mehrwert der Minderheiten“ wurde durch eine Kompetenzanalyse über den Mehrwert der Minderheiten im deutsch-dänischen Grenzland angeregt, die von der Europäischen Akademie EURAC in Bozen/Bolzano, Italien, durchgeführt wurde und von der schleswig-holsteinischen Landesregierung in Auftrag gegeben worden war. Die Kompetenzanalyse „Minderheiten als Standortfaktor im deutsch-dänischen Grenzland“ wurde bei dem Kongress vor mehr als 150 jungen Menschen aus ganz Europa und dem deutsch-dänischen Grenzland selbst, aber auch vor politischen Entscheidungsträgern und anderen Multiplikatoren, vorgestellt. Die Kompetenzanalyse befasst sich mit dem Mehrwert, den Minderheiten für die Bevölkerungsmehrheit im Hinblick auf Mehrsprachigkeit sowie kulturelle und sprachliche Vielfalt als einem europäischen Wert und als wichtiger Einstellung gegenüber menschlicher Würde und Menschenrechten darstellen oder darstellen können. Die Kompetenzanalyse erachtet die Jugend zudem als einen der Hauptakteure auf dem Gebiet der Minderheitenpolitik und im Alltag. Ohne eine starke Beteiligung der Jugend wären die meisten Minderheiten noch stärker bedroht, denn nur die Jugend selbst kann einen solchen Einfluss ausüben, dass junge Menschen es reizvoll finden, sich als Teil der Minderheit und die Kultur und Sprache der Minderheit als ihre eigene Identität zu begreifen. Anders als Menschen, die in eine einsprachige oder monokulturelle Gesellschaften geboren wurden, können sie zwischen Kultur und Sprache der Mehrheit oder der Minderheit wählen. Um diese komplexen Beziehungen zu erfahren und zu durchleben entschieden wir uns für die Methode einer Simulation (Planspiel), an der sich alle Teilnehmer des Kongresses beteiligten. Andere Methoden interkultureller Verständigung (z. B. „Exchange market“, Exkursionen, Unterricht) waren ebenfalls Teil des Programms (siehe Programm). Der Kongress fand vom 6.- 12. Mai 2008 in der Landbrugsskole (Landwirtschaftsschule) in Gravenstein/Grà¥sten, Dänemark, statt. 120 Teilnehmer besuchten die Veranstaltung über die gesamte Dauer. Das Projekt wurde mit 50 000 Euro vom Programm „Jugend in Aktion“ (Aktion 5 – Unterstützung für die europäische Zusammenarbeit im Jugendbereich / Unteraktion 5.1 – Begegnung junger Menschen mit Verantwortlichen der Jugendpolitik) unterstützt und hatte ein Gesamtbudget von 104 119,55 Euro.
(Der vorstehende Text gibt die von den Projektträgern selbst erstellte Zusammenfassung ihres Wettbewerbsbeitrags zum Europäischen Jugendkarlspreis 2009 wieder.)